Ein Wort vorweg
"Die Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber zu schweigen unmöglich ist."Victor Hugo (1802 – 1885)
franz. Schriftsteller und Politiker
Liebe Freudinnen und Freunde der "Musica Sacra",
es freut uns sehr, dass Sie auf die Seite des Förderkreises "Musica Sacra" in der Düffelt e.V. gestoßen sind, auf der Sie sich über den Förderkreis, die Konzertreihe, die historischen Orgeln der Region Düffelt, die auf diesen Instrumenten eingespielte CD und die Möglichkeiten der Unterstützung unseres Förderkreises informieren können.
Die Konzertreihe, die 1993 ihren Anfang nahm, hat sich im Laufe der Jahrzehnte zu einer am Niederrhein fest etablierten kulturellen Veranstaltungsreihe entwickelt, die insbesondere den Freund:innen der geistlichen Orgelmusik immer wieder besondere musikalische "Leckerbissen" bereitet. Musikalische Qualität ist dem Föderkreis dabei ein nachhaltiges Anliegen, die durch Konzertorganist:innen von internationalem Renomee, aber auch durch die Kirchenmusiker:innen der Region und Nachwuchstalente von unterschiedlichen deutschen und niederländischen Musikhochschulen bewerkstelligt wird.
Dabei ist es Ziel der Konzertreihe, "eine Art Klanglabor der Glaubensbefragung" zu sein, das die Türen zu den "Wunderkammern des Unsagbaren" (Ansgar Wallenhorst) weit aufstößt.
In diesem Sinne wünschen wir Ihnen viel Freude beim Stöbern auf dieser Website und wir würden uns ausgesprochen darüber freuen, Sie bei unseren Konzerten begrüßen zu dürfen!

Dieter Paeßens
1. Vorsitzender des Förderkreises
„Musica Sacra“ in der Düffelt e.V.
Gütchen 14, 47533 Kleve-Kellen
Tel.: 02821 / 93500
E-Mail: dieter.paessens@web.de
Der Förderkreis "Musica Sacra" in der Düffelt e.V.
Seit der Restaurierung der historischen Rütter-Orgel im St. Mauritius Düffelward im Jahre 1993 finden dort regelmäßig Orgelkonzerte statt. Um insbesondere aber die Finanzierung der Gastorganist:innen zu bewerkstelligen, gründete sich im April 2000 der Förderkreis „Musica Scara“ in der Düffelt als eingetragener Verein, der es sich zur Aufgabe gemacht hat – auch über Düffelward hinaus und grenzüberschreitend – Konzerte an den historischen Orgeln der niederrheinschen Region „Düffelt“, dem Landstrich zwischen Kleve und Nijmegen, zu veranstalten. Ziel ist es dabei, die historischen Orgeln der Düffelt diesseits und jenseits der Grenze durch Konzerte mit professionellen (Konzert-)Organisten weiter ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken. Dabei stehen die Orgeln in St. Mauritius Düffelward (Rütter 1856), die Heynemann-Orgel in St. Martinus Bimmen (1778) und im niederländischen Kekerdom die Orgel der Laurentiuskerk (Smits 1864/65) im Fokus. Alle drei Instrumente stehen unter Denkmalschutz und stellen einen unschätzbaren historischen Wert dar. Der Eintritt zu allen Konzerten des Förderkreises „Musica Sacra“ in der Düffelt e.V. ist frei. Kollektengelder können nach Maßgabe des Vorstandes einem sozial-karitativen Zweck zugeführt werden. So wird die traditionelle Passionsmusik am Karfreitag alljährlich als Benefizkonzert veranstaltet.
"Musik kennt keine Grenzen" - die grenzüberschreitende Perspektive des Förderkreises "Musica Sacra" in der Düffelt e.V.
Von besonderer Bedeutung ist aber die langjährig gewachsene grenzüberschreitende Arbeit, die die internationale und interkulturelle Sprache der Musik besonders zur Geltung bringen kann. Richard von Weizsäcker, der ehemalige deutsche Bundespräsident, hat es treffend einmal so formuliert: „Musik widerlegt nicht die Barrieren, die es unter uns Menschen gibt. Sie erspart uns nicht die Auseinandersetzung mit den Ursachen und Folgen, mit dem Recht und Unrecht von Grenzen. Aber Musik hält sich nicht daran. Sie überwindet den Absolutheitsanspruch einer Grenze. Damit verbindet sie Menschen über alle Schranken hinweg in einem tiefen Sinn. Über Grenzen politischer Macht, über Zäune des Glaubens, über die Gräben der Ideologien und über die Distanz der Generationen und der Zeit. Die Musik spricht in allen Sprachen. Das Ohr nimmt die Grenze nicht wahr, und dabei hört es bei der Musik genauer und feiner als beim gesprochenen Wort. Es ist wie eine Art Pfingstwunder: Bei der Musik hören die Ohren in allen Sprachen“. In dieser pfingstlichen Gesinnung lädt der Förderkreis "Musica Sacra" in der Düffelt zu seinen Konzerten ein.
Die Konzertagenda / Termine
Einladung zu den Konzerten per E-Mail
Weiterhin baut der Förderkreis seine Datenbank aus, in der alle Freund:innen, Förderer, Mitglieder, Konzertbesucher:innen und sonstige Interessent:innen des Förderkreises "Musica Sacra" in der Düffelt e.V., die das wünschen, verzeichnet sind. Alle Interessent:innen werden dann per E-Mail rechtzeitig über alle Konzerte mit dem entsprechenden Programm und Ausführungen zum Interpreten eingeladen. Wenn Sie dort verzeichnet werden wollen, füllen Sie das untenstehende Formular aus.
Die Konzertreihe
Neben den hauptamtlichen Kirchenmusiker:innen der Region und der näheren Umgebung fühlt sich der Förderkreis "Musica Sacra" in der Düffelt e.V. auch der Nachwuchsförderung verpflichtet. So gibt er in seiner Konzertreihe auch immer wieder jungen Organist:innen die Möglichkeit, ihr Können einem öffentlichen Publikum vorzustellen. Darüber hinaus gelingt es dem Förderkreis regelmäßig, international geachtete und renommierte Konzertorganist:innen zu verpflichten. So spielten im Laufe der Jahre Ewald Kooimann, Tomasz Adam Nowak, Jos van der Kooy, Thierry Mechler, Pieter van Dijk, Johannes Geffert, Leo van Doeselaar, Ansgar Wallenhorst, Roland Maria Stangier u.a. Auch die Reihe am „Domorganisten an den historischen Orgeln der Düffelt“ zog schon viele namhafte Domorganisten an den Niederrhein: So u.a. Peter Planyavski (Wien), Winfried Bönig (Köln), Josef Still (Trier), Tomas Schmitz (Münster), Jürgen Kursawa (Essen), Norbert Richtsteig (Aachen), Jan Hage (Utrecht), aber auch die Domorganisten der Region Matthias Zangerle, Wolfgang Schwering (Viktor-Dom Xanten) und Ansgar Schlei (Willibrordi-Dom Wesel) waren schon zu Gast in der Düffelt. Neben der Orgelmusik werden mitunter auch andere Ensembles und Instrumentalist:innen in das musikalische Programm einbezogen. Ziele des Förderkreises ist es, dass diese klangschönen Orgeln der Düffelt neben den Gottesdiensten auch im konzertanten Zusammenhang erklingen „ad majorem Dei gloriam – zur höheren Ehre Gottes!“
Das Programm kann hier heruntergeladen werden.
Classic for Kids
Unter dem Leitwort "classic for kids" möchte sich der Förderkreis "Musica Sacra" in der Düffelt e.V. zunehmend in seiner Arbeit auch verstärkt um musikpädagogische Aspekte in der Vermittlung von klassischer Musik im Kindesalter widmen. Beseelt ist er an dieser Stelle vom Traum des international renommierten amerikanischen Dirigenten Kent Nagano, der in seinem Buch "Erwarten Sie Wunder- Except the unexcept!" seinen Traum träumt: "Ich träume von einer Welt, in der jeder Mensch die Chance hat, Zugang zur klassischen Musik zu finden – unabhängig von Bildungsstand und Herkunft." An diesem Traum will der Förderkreis nun aktiv mit einem ersten Konzert für die ganz Familie mitwirken.
Im Vorfeld dieses Familienkonzertes veranstaltet der Förderkreis "Musica Sacra in der Düffelt e.V." einen prämierten Malwettbewerb zu der Geschichte von "Peter und der Wolf". Alle Kinder sind herzlich eingeladen ihr Bild (Din A4 auf der Rückseite bitte mit Namen, Alter, Anschrift, E-Mail-Adresse und Telefonnr. versehen) bis zum 30.04.2023 einzusenden an Kath. Pfarramt St. Willibrord Kleve, Willibrordstr. 21, 47533 Kleve. Die Gewinner*innen in den unterschiedlichen Altersstufen werden vor dem Konzert ausgezeichnet.
So, nun würden wir uns sehr freuen, wenn die Idee zündet und viele Kinder / Familien in den Genuss des Konzertes und der damit verbundenen Aktivitäten kommen. Denn: Musik hat eine inspirierende Wirkung auf Kinder und fördert nebenbei auf vielfältige Weise deren Entwicklung (Intelligenz, Kreativität, Sozialverhalten). Vielen Studien zufolge ist Musik nämlich ein sehr wichtiger Faktor für die Entwicklung des kindlichen Gehirns. Bitte unterstützen Sie daher mit klassischer Musik die Entwicklung Ihrer Kinder!
Weitere Veranstaltungen dieser Art sollen folgen. Bitte beachten Sie dazu die Hinweise auf unserer Homepage und in der örtlichen Presse.
Presseschau
Rheinische Post am 23.01.2022
Musikalische Skizzen zum Osterpilgerweg am Deich
Gelungener Start der „Musica sacra in der Düffelt“ in das Jahr 2023 mit einem Studentenkonzert in der St. Mauritius-Kirche in Düffelward
VON WOLFGANG DAHMS | KLEVE
„Das alte Jahr vergangen ist…“ – unter diesem Motto stand das Improvisationskonzert, zu dem der Förderkreis „Musica Sacra in der Düffelt“ in die St. Mauritius Kirche nach Düffelward eingeladen hatte. Für die Kirchengemeinde begrüßte Diakon Klaus Venhofen und für den Förderkreis der Vorsitzende Dieter Paeßens die Zuhörer und Zuhörerinnen. Im Satzungszweck des rührigen Vereins ist als wichtiger Punkt auch die Förderung junger Nachwuchsorganisten verankert. Das Konzert zum Jahresbeginn stand ganz unter dem Zeichen dieses Gedankens.
Mit dem Niederländer Johan Smit und dem Spanier Carlos Fernandez Bollo gestalteten zwei junge Organisten, die sich bei ihren Vorträgen abwechselten, den Abend mit ihren „Improvisationen zum neuen Jahr“. Beide Musiker sind Studenten der Klasse von Professor Sieze de Vries am Konservatorium in Groningen, der auch bereits Gast in der Musikreihe war.
Johan Smit begann das Konzert mit „Vier Variationen im barocken Stil“ über den Choral „Das alte Jahr vergangen ist“. Besonders gelungen hier die 3. Variation mit dem starken Cantus firmus im angehängten Pedal und die „tänzerische“ 4. Variation. Es folgten zwei „Flötenuhrstücke im Mozart-Stil“. Fein und zart vorgetragen konnte man sich leicht vorstellen, wie eine mechanische Uhr, die Variationen über „Von guten Mächten“ und „Lobpreiset all zu dieser Zeit“, abspielen würde.
Carlos Bollo nutzte gekonnt die „Fantasie, Adagio und Fuge im romantischen Stil“ über das Thema „Der Du die Zeit in Händen hast“ um seine Improvisationsideen erklingen zu lassen. Eine gelungene Verbindung schufen die beiden Organisten abwechselnd mit den „symphonischen Skizzen zu den Stationen des grenzüberschreitenden Osterpilgerweges am Deich“, der sich von Griethausen bis nach Kekerdom in den Niederlanden erstreckt. Musikalisch „umgesetzt“ wurden im Wechsel von den Organisten dabei Fragmente aus dem Emmaus-Evangelium. So konnte man förmlich im Pedal „hören“, dass Jesus mit den Jüngern gemeinsam ging und die Engel aus der „Höhe“ des Orgeldiskants mitteilten, dass Jesus wirklich auferstanden sei und lebe.
Der mächtige Schluss der Improvisationen zu den sieben Stelen des Pilgerweges nahm diesen Gedanken noch einmal mit der musikalischen „Verarbeitung“ des mächtigen „U zij de Glorie“ auf. Mit der „Choralfantasie im freien Stil“ über „Großer Gott wir loben Dich“, dem Te Deum, endete das Improvisationskonzert der beiden Organisten Johan Smit und Carlos Bollo, die sich an der einmanualigen Rütter-Orgel in Düffelward als kompetente Interpreten präsentierten, von denen man mit Sicherheit erwarten kann, dass sie ihren Weg auf dem Gebiete der Orgel- und Improvisationsmusik auch weiterhin erfolgreich gehen werden.
Langer dankbarer und respektvoller Beifall des Publikums für die beiden jungen Musiker beendete das eindrucksvolle Studentenkonzert in Düffelward.
Weitere Informationen zum Förderkreis und dem Jahresprogramm sind unter der neuen Homepage des Fördervereins abrufbar: www.musica-sacra-dueffelt.de.
Rheinische Post am 17.09.2022
Eine besondere Orgelfeierstunde
Kantor Thomas Tesche war zu Gast beim Konzert des Förderkreises „Musica Sacra“
VON WOLFGANG DAHMS | KEKERDOM
Diejenigen, die den Weg zum Orgelkonzert des Förderkreises „Musica Sacra“ im niederländischen Kekerdom gefunden hatten, erlebten eine besondere Orgelfeierstunde. Ausführender Organist war Thomas Tesche, seit 1991 hauptamtlicher Kantor der evangelischen Kirchengemeinde Kleve. Zu Beginn erklang ein Voluntary des englischen Spätbarockkomponisten Samuel Wesley, den seine Zeitgenossen auch als „englischen Mozart“ bezeichneten, da er wie dieser bereits im Teenageralter Orchesterkompositionen schrieb. Im letzten Satz des „Spirituoso“ trat die barocke Fugenkunst deutlich hervor, die stark an die Orgelkompositionen der Bach-Söhne erinnerte. Es folgte das „Lied für Kornett mit Echo“ eines unbekannten spanischen Komponisten des 17. Jahrhunderts. Fein arbeitete Thomas Tesche mit abgestufter Registrierung den Echoeffekt des Werkes heraus. Ganz bewusst setze der Organist dann eine deutliche Zäsur. Mit den 1992 entstandenen „14 Improvisationen“ des niederländischen Komponisten Aart de Kort (*1962), seit 2003 Organist an der Kathedrale von Rotterdam, löste eine moderne Klangsprache den „barocken Wohlklang“ ab. Die Zuhörenden, so schien es, brauchten ein klein wenig Zeit, um sich auf die „moderne“ Klangwelt einzustellen. Dies galt besonders für das in Melodik und Harmonik „eigenwillige“ Recitatif. Thomas Tesche tat gut daran, zwischen den zweiten Teil der „14 Interpretationen“ ein weiteres Voluntary von Samuel Wesley, mit einem wunderschön schreitend vorgetragenen Andante, zu stellen. In den danach folgenden weiteren vier Improvisationen von Aart de Kort „zeigte“ der Organist in der Fanfare das „königliche“ Trompetenregister und in der abschließenden Toccata die feierliche Mixtur der 1864/65 erbauten, 15 Register zählenden, Smits-Orgel. Den Abschluss des Konzertprogrammes bildeten drei Barockkompositionen. Es erklang die tänzerisch leichte „Corrente Italiana“ des katalanischen Komponisten und Organisten Juan Cabanilles, sowie 5 Versionen des Spaniers Francisco Vilar in der dorischen Kirchentonart. Hier präsentiert Thomas Tesche noch einmal gekonnt die klanglich unterschiedlichen Möglichkeiten der Smits-Orgel. Mit dem Voluntary in F-Dur von Samuel Wesley schloss sich der Kreis zum Anfang des Orgelkonzertes in Kekerdom. Die Konzertbesucher dankten mit herzlichem Applaus dem ausführenden Künstler für das sorgfältig gestaltete Programm sowie die sehr gute musikalische Ausführung, eine rundum besondere und gelungene Orgelfeierstunde am Sonntagabend. Dass Kantor Thomas Tesche ein hervorragender Organist ist, bedarf eigentlich keiner besonderen Erwähnung hat er dies doch im Rahmen seiner Tätigkeit als Kirchenmusiker in Kleve und darüber hinaus vielfach unter Beweis gestellt. Mit dem Gastspiel in Kekerdom kam nunmehr ein weiterer Baustein in einer Reihe von Konzerten auf hohem künstlerischem Niveau hinzu. Der rührige Förderkreis „Musica Sacra“ unter dem Vorsitz von Dieter Paeßens weist bereits jetzt auf das nächste Konzert am Sonntag, dem 20. November, ab 18 Uhr in Düffelward mit Professor Roland Maria Stangier aus Essen hin.
Die historischen Orgeln der Düffelt
Rütter-Orgel
Die Rütter-Orgel in St. Mauritius Düffelward wurde 1856 durch den in Kevelaer ansässigen Orgelbauer Wilhelm Rütter erbaut, dessen Wirken sich über den ganzen Niederrhein und Teile der Niederlande erstreckte. Im Jahre 1993 wurde die Orgel vom Orgelbaumeister Friedrich Fleiter aus Münster in Zusammenarbeit mit dem Orgelsachverständigen des Bistums Münster, Ekkehard Stier, und dem Orgelsachverständigen des Rheinischen Amtes für Denkmalpflege, Dr. Franz-Josef Voigt, restauriert. Bei diesem Instrument handelt es sich um eine einmanualige Schleifladenorgel, die über zehn Register verfügt. Zwei dieser Register sind dabei in Bass und Diskant geteilt (Bourdun 16’ und Trompete 8’). Das Pedal ist „angehängt“ und verfügt dadurch über keine eigenen Register. Die Pedalklaviatur hat einen verkürzten Umfang (C-g), so dass daher die Literaturauswahl von vornherein stark eingeschränkt ist. Ebenfalls sind die Tastenabstände der Pedale erheblich geringer, als dieses heute üblich ist. Das Spielen der Pedalklaviatur ist somit sehr gewöhnungsbedürftig. Der Spieltisch ist seitlich angebaut. Die Manualklaviatur verfügt im Hinblick auf die Spieltraktur über einen sehr harten und etwas geräuschvollen Anschlag. Auf den Innenseiten der hölzernen Prospektattrappen (Pfeifen 1 und 27) lassen sich folgend eInschriften ablesen: „W. Rütter, Orgelbauer in Kevelaer, hat diese Orgel gebaut im Jahre 1856“ und „Orgelbauer W. Rütter hat diese Orgel im Jahre 1856 angefertigt mit seinem Gesellen Johann Winkes. Somit konnten die ursprünglichen Vermutungen, dass die Pfeifenattrappen im Prospekt zu einem späteren Zeitpunkt eingebaut worden sind, endgültig ad acta gelegt werden. Einen stummen Prospekt zu bauen ist für diese Zeit und den Erbauer recht ungewöhnlich, sodass die Vermutung gehegt wurde, ein klingendes Register könne ursprünglich an Stelle der bronzierten Holzattrappen, dessen Zinnpfeifen im ersten Weltkrieg als „Kanonenfutter“ zweckentfremdet wurden, gestanden haben. Der „Zahn der Zeit“ hatte im Laufe der Jahre stark an der Rütter-Orgel genagt, so dass eine Restaurierung als substanzerhaltende Maßnahme dringend geboten schien. Durch starken Holzwurmbefall waren alle Holzteile stark in Mitleidenschaft gezogen. Vorhandene Holzpfeifen mussten restauriert aber auch vielfach nach vorgegebenem Muster kopiert werden. Die Pfeifenbrettchen wurden wegen zu starker Verwurmung alle neu gefertigt; die Windlade sowie die Klaviatur und die Pedalklaviatur wurden komplett überarbeitet, die Registerknöpfe vorbildgetreu neu in Birnbaum gedrechselt und Dach und Rückwand wurden aufgrund der starken Wurmschäden ebenfalls kopiert. Erwähnenswert sind in diesem Zusammenhang auch die gerade angesprochenen Restaurierungsarbeiten des Gehäuses: Das neugotische, in massiver Eiche gearbeitete Orgelgehäuse wies schon augenscheinlich erhebliche Mängel auf. Es fehlten die Bekrönungen für den Mittelturm und die beiden Seitentürme. Des Weiteren zeigten sich an der Gehäusefront massive Schäden, insbesondere auch im Hinblick auf entfernte Schnitzereien. So schreibt der Orgelsachverständige des Bistums Münster, Ekkehard Stier, in seinem Orgelabnahmebericht vom 23.11.1993: „Das schöne neugotische Gehäuse hat in der nachkonziliaren Zeit seinen Zierrat weitgehend verloren. Man fühlt sich in die Zeit der Wiedertäufer versetzt, die in Münster seinerzeit fleißig Bildersturm betrieben haben.“ Durch vergleichende Studien – insbesondere mit dem Orgelgehäuse der Rütter-Orgel in Till – wurden die fehlenden Schnitzereien stilgerecht ergänzt. Am metallenen Pfeifenwerk wurden ebenfalls erhebliche Mängel festgestellt, die nicht zuletzt auch auf eine unsachgemäße Wartung der Orgel zurückzuführen waren: Hier mussten aufgerissene Stimmschlitze und gebrochene Pfeifenfüße gelötet werden. Kerne wurden gerichtet, Pfeifen gerundet und teilweise angelängt. Die im Laufe der Zeit entfernte Originaltrompete wurde nach dem Vorbild der Trompete inder Rütter-Orgel in Wissel rekonstruiert. Durch eine zurückhaltende Intonation fügt sich dieses Register gut in den Gesamtklang der Orgel ein. Der aus den 30er-Jahren stammende Motor der FirmaMeidinger wurde durch einen neuen, mit einem schallschluckenden Kasten umgegebenen, Motor(Langsamläufer) ersetzt. Die vorhandene Tretvorrichtung zur mechanischen Winderzeugung wurde ebenfalls wieder instandgesetzt. Am Ende der Restaurierungsarbeiten stand die Nachintonation des Instrumentes, die den ursprünglichen romantischen Klangcharakter der Orgel berücksichtig und der Größe des Kirchenraumes angepasst ist. Durch die Stimmung des Kammertones a mit (lediglich) 430 Herz klingt die Rütter-Orgel sehr grundtönig.Die Disposition im Einzelnen:
- Bourdun (Bass / Diskant) 16‘
- Prinzipal 8‘
- Viola da Gamba 8‘
- Hohlpfeife 8’
- Oktave 4’
- Rohrflöte 4’
- Quinte 3‘
- Oktave 2‘
- Mixtur 3-fach
- Trompete (Bass / Diskant) 8‘
Heynemann-Orgel
Die Heynemann-Orgel in St. Martinus Bimmen wurde 1778 durch den Orgelbauer Antnius Friedrich Gottlieb Heynemann erbaut. Sein Vater war vermutlich ebenfalls Orgelbauer. Von ihm sind im hessischen Raum noch etliche Werke erhalten. Im heimischen Laubach dürfte Heynemann von seinem Vater erste Kenntnisse über den Orgelbau erhalten haben. Seine Werkstatt richtete Heynemann später aber im niederländischen Nijmegen ein. Heynemann galt in Fachkreisen als angesehener Orgelbauer, der„kundig“, „beroemt“ und „Meester Orgelmaker“ genannt wurde. Insbesondere seine Restaurierungsarbeiten, so z.B. in Gouda oder s’Hertogenbosch, stießen auf positive Resonanz. Aufgrund der Auftragslage war er hinsichtlich Orgelneubauten jedoch nur mit kleinen Arbeiten betraut, die er im Stile des Rokoko errichtete. So auch die Bimmener Orgel: Es handelt sich hierbei um eine einmanualige Schleifladenorgel mit sieben Registern, die ursprünglich ohne Pedal gebautwurde (Positiv). In der Disposition finden sich überwiegend Register auf 4’- und 2’-Basis, die eine für die Zeit typisch helle Klangfarbe erzeugen. Im 19. Jh. wurde die Orgel geringfügig verändert. An die Stelle der Quinte 3’ rückte ein Melophone 8’ (diese Bezeichnung kam erst im 19 Jh. auf) und der Dulcian 8’ wurde durch einen Salcional 8’ ausgetauscht. 1983 wurde die Heynemann-Orgel durch die Orgelbaufirma Verschueren in Heythuysen, NL (bei Maastricht) nach dem Grundsatz, so viel wie möglich zu erhalten und so wenig wie möglich zu erneuern, restauriert. Der Dulcian 8’ wurde rekonstruiert, die Mixtur 2-fach um einen dritten Chor ergänzt und - dem Wunsch der Gemeinde entsprechend – eine Pedalklaviatur angehängt. Zur ursprünglichen Substanz der Orgel zählt das Gehäuse, die Windlade, fünf Register und die Registerknöpfe mit Porzellanschildchen (sechs von sieben). Nicht ursprünglich ist die Klaviatur sowie zwei der Register und das Pedal (s. o.). Der Abgeschiedenheit von Bimmen verdankt es die Orgel, erst spät ins Bewusstsein der Öffentlichkeit getreten zu sein. Sünden der Restaurierungen in den 50er und 60er Jahren, die meist nicht am historischen Vorbild orientiertwaren, blieben ihr somit erspart. Auch im ersten Weltkrieg blieb die Orgel während des Orgel- und Glockenvernichtungsjahres 1917 von Zerstörung und Zweckentfremdung verschont. Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang auch das vor einiger Zeit wieder aufgefundene Dokument, das im Jahre 1780 von Friedrich Graf von Byland verfasst und mit seinem Wachssiegel beglaubigt wurde. In diesem Schreiben geht es um die Anschaffung der neuen Orgel, und es legt fest, dass einer der drei Küstersöhne der Familie van Haaren die Musik erlernen und künftig die Heynemann-Orgel in der Bimmener Kirche „schlagen“ solle.
Die Disposition im Einzelnen:
- Bourdun 8’
- Praestant 4’
- Fluit 4’
- Melophone 4’
- Octaaf 2’
- Mixtur 2 St.
- Dulcian 8’
Smits-Orgel
Die Smits-Orgel (1864/65) in der St. Laurentiuskerk zu Kekerdom (NL) wurde in den Jahren 1864/65 durch die Orgelbaufirma Smits erbaut und am 07.09.1865 übereignet. Bei der letzten Restaurierung (1982) wurde eine Bleistiftinschrift in der Orgel gefunden: „W. J. Smits orgelmaker 1865“, sodass mit gesicherter Erkenntnis davon ausgegangen werden kann, dass Wilhelm Jacobus Smits (1844 – 1929) das Pfeifeninstrument erbaute. Die Orgel wurde 1864/65 nicht völlig neu geschaffen, sondern es wurden Teile der Vorgängerorgel wiederverwendet, nämlich das Orgelgehäuse mit den Prospektpfeifen und das Pfeifenwerk der Register Bourdon 16´ (die größten 24 Pfeifen), Portunaal 8´ discant (c‘- c‘‘‘) und die Mixtur ab dem großen D. Aus diesem wiederverwendeten Material lässt sich ableiten, dass die alte Orgel einen für das 18 Jahrhundert typischen Tonumfang von C bis c‘‘‘ hatte und die Tonhöhe einen halben Ton über dem gegenwärtigen gebräuchlichen lag. Smits intonierte die Orgel 1865 einen halben Ton niedriger als gegenwärtig gebräuchlich (Kammerton a entspricht 415,3 Herz). Das Pfeifenwerk der Mixtur wird auf die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts geschätzt, das Portunaal trägt die „Handschrift“ von A. F. G. Heynemann (von 1781 an ansässig in Nijmegen und 1804 in Rotterdam verstorben), der auch die Bimmener Orgel baute. Dieser bedeutende Orgelbauer hat offensichtlich an der Kekerdomer Orgel gearbeitet und dürfte zwischenzeitlich für deren Instandhaltung zuständig gewesen sein. Die Orgel bekam 1865 eine Disposition mit fünfzehn Registern, die auf zwei Manuale und angehängtem Pedal verteilt wurden: Hauptwerk:- Bourdon 16‘ - bas / discant
- Prestant 8‘
- Holpijp 8‘
- Portunaal 8‘ – discant
- Prestant 4‘
- * Dulcena 4‘
- * Quinte 3‘
- Octaaf 2‘
- Mixtur 1‘ (3 sterk)
- Trompete 8‘ – bas / diskant
- Holpijp 8‘
- * Viola da Gamba 8´
- Holpijp 8‘ Fluit 4´ - bas / discant
- * Piccolo 2´
- Prestant 4‘ * Harmonica 8´
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Antrag auf Mitgliedschaft hier herunterladen.CD Klangimpressionen
Nach den Konzerten wird stets die CD „Klang-Impressionen“ für den Preis von 9,90 € angeboten, die die historischen Orgeln der Düffelt in charakteristischen Klangportraits darstellt (Jan Croonenbroekan der Rütter-Orgel in Düffelward, Alexander Toepper an der Heynemann-Orgel in Bimmen und Stefan Madrzak an der Smits-Orgel in Kekerdom). Sie kann aber auch über den 1. Vorsitzenden des Vereins Dieter Paeßens, Gütchen 14, 47533 Kleve – Tel. (02821) 93500 – E-Mail: dieter.paessens@web.de bezogen werden.


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Tel.: (02821) 25493
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stv. Schatzmeisterin
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